Hesiod

[381] Hesiod ist nächst Homer der älteste griech. Dichter, dessen Werke uns zum Theil erhalten sind, wenn nicht die Zweifel, welche gegen ihre Echtheit erhoben worden, gegründet sind. Einige setzen H. früher, die Meisten später als Homer, und gewiß ist, daß die ihm zugeschriebenen Gedichte an poetischem Werthe den Homerischen nachstehen. Er soll zu Kymä im äolischen Kleinasien geboren, nachmals aber von seinem Vater mit nach Askra in Böotien genommen worden sein, wo dieser sich niederließ. Er stand in priesterlichem Ansehen und soll von Lokriern, die ihn fälschlich im Verdacht hatten, mit ihrer Schwester sträflichen Umgang gehabt zu haben, ermordet worden sein. Delphine brachten seinen Leichnam, den die Mörder ins Meer geworfen hatten, ans Ufer; die Mörder wurden bestraft und H. feierlich bestattet. [381] Die drei noch vorhandenen, ihm zugeschriebenen Werke sind die »Theogonie«, in welcher die ältesten Sagen über Ursprung und Thaten der Götter und über Weltentstehung mitgetheilt werden; »Der Schild des Hercules« und »Werke und Tage«, welches Lehren der Lebensklugheit, der Haus- und Landwirthschaft, der Tagewahl u. dgl. enthält. Schon im Alterthume wurde nur das letztgenannte Werk für echt gehalten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 381-382.
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