Müde schleich ich

Müde schleich ich durch die Morgenstille,

Und es bebt in mir ein fremder Wille.


Wie die Glocken fernes Ave läuten,

Scheint es mir Verachtung zu bedeuten


Meinen Lippen, die noch dunkel bluten

Von des Weibes ungehemmten Gluten;


Haß, daß ich die Tage frei verprasse,

Und ein Armer nicht in Zucht sie fasse.


– Nimmer neid ich euch die Kirchenenge

Und den Küster. Zerren wir die Stränge,


Soll ins Land der Klöppel donnernd hämmern:

Morgenrot! Klabund! die Tage dämmern![13]


Quelle:
Klabund: Morgenrot! Klabund! Die Tage dämmern, Berlin [1913], S. 11-14.
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Morgenrot! Klabund! Die Tage dämmern!
Morgenrot. Klabund. Die Tage dämmern. Gedichte von Klabund pseud. (German Edition)