Fürth

[806] Fürth, Stadt am Einflusse der Pegnitz in die Rednitz, im Landgericht Nürnberg im baierischen Kreise Mittelfranken; Landwirthschafts- u. Gewerbschule, jüdische Universität (Talmundschule), jüdischgeistliches u. weltliches Gericht, 2 hebräische Buchdruckereien, Gesellschaft für Beförderung vaterländischer Industrie u. and. Anstalten; Fabriken in Tabak, Spiegeln, Leonischen Tressen, Uhrgehäusen, Dosen u. diversen Kurzwaaren; ferner viele Goldschläger, Schlosser (die bes. Kaffeemühlen fertigen), Kammmacher u.a.; 14tägige Messe (Kirmes) um Michaelis; Hospital, Freimaurerloge zur Wahrheit u. Freundschaft; 16,000 Ew., darunter 3000 Juden. Seit 1835 ist F. durch eine Eisenbahn (die erste in Deutschland) mit dem 11/2 Stunde entfernten Nürnberg verbunden. – F. entstand durch den Bau einer Kapelle, angeblich von Karl dem Großen dem St. Martin zu Ehren aufgeführt. Der durch zahlreiche Wallfahrten rasch in Aufnahme gekommene Ort kam an Baiern u. 1007 an das Hochstift Bamberg. Die Vogtei über F. hatten nach einander die Grafen von Kassel, die Markgrafen von Vohburg u. die Burggrafen von Nürnberg. Im Dreißigjährigen Kriege wurde es von den Schweden besetztdann von den Kaiserlichen u. 1634 vollends von den Kroaten niedergebrannt. 1680 brannte es wieder ab. 2) Flecken an der Weschnitz im Kreise Heppenheim der großherzoglich hessischen Provinz Starkenburg (war 1802 kurmainzisch): 1400 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 806.
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