Aal

[2] Aal. Die Aale, zu den Grätenfischen gehörend, bilden unter diesen eine eigene Ordnung, die der Kahlbäuche, indem ihnen, als Kennzeichen dieser Ordnung, die Bauchfloßen fehlen. Ihr Körper ist schlangenartig gestaltet, mit einer dicken, weichen Haut und darin kaum sichtbaren Schuppen. Der Kiemendeckel ist oft unter der Haut versteckt. Die meisten leben im Meere, doch auch viele in süßen [2] Gewässern. Der gemeine Aal, Muraena Anguilla, in allen großen Landseen und Flüssen Europaʼs, erreicht eine Länge von 4 bis 6 Fuß. Er erbeutet seine Nahrung (Insekten, kleine Fische) nicht bloß im Wasser, sondern besucht auch zu Zeiten junge Saaten und Erbsenfelder, weßhalb er früher zu den Amphibien gerechnet wurde. – Die gemeine Muräne, Muraena Helena, galt schon bei den Römern als Leckerei und wurde in eigenen Teichen zu Tausenden gehalten. Ihr Biß ist gefährlich. – Von besonderer Merkwürdigkeit sind die Zitteraale, Gymnotus, von denen am bekanntesten der elektrische, G. electricus, in Südamerika. Seines so merkwürdigen elektrischen Apparates längs der Unterseite des Schwanzes bedient er sich zur Wehr gegen seine Feinde, so wie zur Tödtung der ihm zur Nahrung dienenden Fische; selbst Menschen und Pferde vermag er damit niederzuschlagen. Durch längern oder stärkern Gebrauch wird indeß seine Kraft erschöpft und er bedarf zu ihrer Wiedererlangung der Ruhe.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 2-3.
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