[442] Drama, griech., Handlung, heißt das Schauspiel überhaupt, so daß es die Tragödie und Komödie in sich begreift, näher das rührende und sentimentale oder bürgerliche Schauspiel. Das D. ist seinem Wesen nach religiösen Ursprunges, seiner Form nach die Einheit der lyr. und epischen Dichtung und entwickelte sich zunächst als Schicksalstragödie bei den Griechen, bei denen Sophocles der erste eigentliche Dramatiker und wohl der größte des Alterthums ist, indem bei Aeschylus der Chor, bei Euripides die Handlung allzusehr vorwiegt. Bei den christl. Völkern waren die Anfänge des D. ähnlich wie bei den Griechen, aber das christliche D. gelangte nur in Spanien zu hoher Ausbildung. Aristoteles hatte Einheit der Handlung gefordert, die Franzosen fügten die von Zeit und Ort hinzu und ihr Canon galt, bis E. Lessing die dramat. Kunst überhaupt umgestaltete und in der Minna von Barnhelm unser einziges »Volksdrama« u. damit, sowie mit Miß Sara Sampson, das D. im engern Sinne begründete (vgl. deutsche Literatur u. deutsches Theater). Die Dramen, zu denen auch das Singspiel, Melod., die Oper und das Vaudeville gezählt werden, obwohl die Musik bei ihnen die Hauptsache ist, sind in neuester Zeit vorherrschend nur auf Unterhaltung berechnet und gefallen sich in Bühneneffekten und franz. Ungeheuerlichkeiten oder es sind dramat. Gedichte, d.h. Dramen mit minder strenger Entwicklung, welche dem Epos nahe treten und niemals zur Aufführung kommen, z.B. Göthes Faust, oder doch vorerst für die Bühne zugerichtet werden müssen. Dramatisch, was sich auf das Schauspiel bezieht; dramatisiren, etwas in die Form eines D. bringen, dann die Personen einer Erzählung redend einführen.