Burgund [2]

[634] Burgund (Bourgogne, spr. burgonnj'), Ludwig, Herzog von, Enkel Ludwigs XIV. von Frankreich, geb. 6. Aug. 1682 in Versailles, gest. 18. Febr. 1712, wurde von dem streng katholischen Herzog von Beauvilliers und von Fénelon erzogen, der für ihn seine Fabeln und seinen Telemach schrieb, ihn aber bigott und unselbständig machte. Obwohl Anhänger eines sofortigen Friedensschlusses, wurde er doch 1708 zum Generalissimus in den Niederlanden ernannt, zerfiel jedoch mit dem ihm beigegebenen Herzog von Vendôme und verlor wegen seines unkriegerischen Wesens und der Niederlage von Oudenaarde (11. Juli 1708) die Achtung der Armee. Nach dem Tode seines Vaters Dauphin geworden (14. April 1711), starb er plötzlich an den Röteln. Da sein Tod fast zusammenfiel mit dem seiner Gemahlin Adelaide von Savoyen und seines Sohnes, des Herzogs von Bretagne, so wurde der Herzog Philipp von Orléans beschuldigt, Gift angewendet zu haben. Vgl. Haussonville, La duchesse de B. et l'alliance savoyarde sous Louis XIV (Par. 1898–1908, 4 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 634.
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