i. Am Fußwege von Edewecht nach Osterscheps, nicht weit von letzterem Orte, ist eine Stelle, die heißt de Schatt, weil ein Schatz dort vergraben ist. Es steht ein Speicher darauf. Einstmals waren zwei darüber aus, den Schatz zu heben, und fingen an ...
i. Wenn man etwas findet, z.B. ein Stück Speck, Fleisch, Eier oder dgl., draußen auf dem Hofe oder sonst auf den Gründen, so darf man dies nicht mitnehmen, sondern muß es gleich von seinen Gründen entfernen, sonst erlangen die Hexen, die ...
i. Eine Riesin bei Dingstede fand einst auf dem Felde einen Bauern, der mit vier Pferden und einem Jungen pflügte. Sie packte alles zusammen in ihre Schürze und zeigte es, Bauer, Junge, Pferde und Pflug durcheinander und in die Taue verstrickt, ihrem Manne. ...
i. Ein Mann aus Brettorf, Ksp. Dötlingen, kehrte am späten Abend von einer Reise zurück und fand um sein Haus eine große Menge Katzen versammelt, die unter höllischem Lärme ihm den Eingang in dasselbe zu verwehren suchten und ihm zornig zu Leibe gingen. In ...
d. Als ick annerdags na Hus gunk – et was Maansgien – do satt 'r int Grawenöwer 'n heel moje swarte Katt mit gloinige Ogen innen Kopp, de harr en heel moje Klaweer vor sick un späld darup. De Sguddern gungen mi daer ...
r. Ein Mann im Saterlande, welcher gern die Hasen belauerte, die sich bei seinem Kohl einfanden, saß eines Abends mit der Flinte an der gewohnten Stelle. Schon mehrere Stunden hatte er gewartet, und fast verging ihm die Geduld, als ein Hase herbeikam und ...
i. Auf dem alten Schlosse Hopen bei Lohne befand sich bislang ein Ahnensaal mit den Bildern früherer Besitzer oder deren Abkömmlinge, darunter das Bildnis einer Nonne in der Tracht der Cisterzienserinnen. Eines Abends erhält der Bewohner des Schlosses Besuch von einem Amtmann von Schüttorf. ...
i. Ein vor Jahren verstorbener Mann erzählte von seinem Onkel, der mit ihm im väterlichen Hause gelebt habe und daselbst verstorben sei, der sei unter die Freimaurer geraten, habe sich aber bekehrt und sei noch gerettet worden; was es aber für Kämpfe gekostet habe, ...
i. Zu Rostrup, Ksp. Zwischenahn, starb vor mehreren Jahren eine wohlhabende Bauernfrau, wurde aber hernach noch oft wieder in ihrem weißen Leichenanzuge gesehen; bald war sie hier im Hause, bald da. Endlich erdreistete sich ein Mann und fragte sie, ob sie ...
r. Bei dem Kirchdorf Wiarden hinter dem Kirchhofe ist ein Stück Land, das immer im Grünen liegt. Wird dies Land einmal aufgebrochen, so werden die Türken nach Jeverland kommen und das ganze Dorf abbrennen.
i. Wi sammelt to dat Osterfür, Dat lewe Stroh, dat is so dür, Hebt ji kin Stroh, dann gäwt us Teer, Dann kommt wi morgen mit den Teerpott her, Hebt ji kin Teer, dann gäwt us Struk, ...
r. Die letzten Erdmännchen waren in einem Bauernhause in Ostfriesland. Dem Bauern wurden immer seine besten Tischgeräte, namentlich Silbersachen, gestohlen, ohne daß er dem Täter auf die Spur kommen konnte. Eines Morgens jedoch bemerkte die Magd, wie ein kleines Männchen unter dem Schweinestall ...
i. Im Ksp. Wildeshausen dienten bei einem Bauern zwei Knechte, welche in einem Bette schliefen. Der Großknecht, welcher vorn im Bette schlief, wurde ganz mager, obwohl er sonst gesund war. Da fragte ihn der andere, wie das komme, daß er so mager ...
i. In dem Dorfe Barschlüte, Ksp. Bardewisch, ist ein Hügel, gewöhnlich schlichtweg der Berg genannt, welcher früher von Erdmännchen bewohnt wurde. Man erzählt sich, daß sie öfter Kinder vertauscht haben, und noch im Anfange des 19. Jahrhunderts war der Erbe einer dortigen ...
i. Ein fünfzehnjähriges Mädchen aus Rodenkirchen besuchte ihre Verwandten im Kirchspiel Eckwarden. Als sie ihren Rückweg antrat, fing es bereits an, dunkel zu werden. Bei Eckwarderhörn ging sie auf den Deich, um von da aus über Stollhamm nach Hause zu wandern. Auf der ...
i. In der Aue hat man ein Licht brennen sehen. Es wird dort ein Kind ertrinken und eine Frau im rotem Rock hinlaufen, um das Kind zu retten (Bösel).
r. Ein Kahnschiffer, dessen Kahn auf der Weser bei Elsfleth vor Anker lag, erlaubte seinem Knechte abends zu Balle zu gehen. Nach der Weise der Knechte stand derselbe, wenn er nicht gerade tanzte, hinter den Mädchen an den Wänden herum. Hier belauschte er ...
i. Auf Hattermanns Brake am Brokdeiche, Ksp. Holle, die von dem nahen ehemals Hattermannschen Hause ihren Namen hat, waren vordem Hexen. Im Hattermannschen Hause diente eine Zeit lang ein Knecht namens Kord, der die Hexen »kannte.« Als dieser Kord einmal auf dem ...
i. Vor etwa vier Menschenaltern lagen die Esche von Drantum und Garthe, Ksp. Emstek, sobald die Frucht abgeerntet war, zur gemeinen Weide für beide Dörfer. Eines Morgens sollte Knaggen Harm, der Knecht des Zellers Knagge, die Pferde einholen, fand sie aber nahe ...
i. In dem altertümlichen, fast einer Kapelle gleichenden Hause des Schönfärbers Renken zu Hooksiel wohnte vor längeren Jahren ein Witwer, der viel von den Walridersken zu leiden hatte. Als er einmal die Nähe einer solchen spürte, griff er zu und erhaschte einen vollen weichen ...
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Der Waldbrunnen »Ich habe zu zwei verschiedenen Malen ein Menschenbild gesehen, von dem ich jedes Mal glaubte, es sei das schönste, was es auf Erden gibt«, beginnt der Erzähler. Das erste Male war es seine Frau, beim zweiten Mal ein hübsches 17-jähriges Romamädchen auf einer Reise. Dann kommt aber alles ganz anders. Der Kuß von Sentze Rupert empfindet die ihm von seinem Vater als Frau vorgeschlagene Hiltiburg als kalt und hochmütig und verweigert die Eheschließung. Am Vorabend seines darauffolgenden Abschieds in den Krieg küsst ihn in der Dunkelheit eine Unbekannte, die er nicht vergessen kann. Wer ist die Schöne? Wird er sie wiedersehen?
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