9. Gattung: [239] Necrophorus F.

Totengräber. Durch die zahlreichen Tribuscharaktere sehr ausgezeichnet. Die Arten leben an Kadavern, wovon sie die kleineren durch Unterwühlung der Bodenunterlage zum Sinken bringen u. sodann mit Erde überdecken. Die Larve von Necr. vespillo wird auf T. 62, Fg. 1 a zur Anschauung gebracht.


1'' Schwarze Arten. (Fld. schwarz, sehr selten [bei seltenen Varietäten] mit roten Flecken oder Querbinden, dann sind aber die HSchn. breit, am AussenR. vor der Spitze beulenförmig erweitert.)

2'' Epipleuren der Fld. braunrot, FKeule schwarz. KSch.membran rot. OS. der Fld. schwarz (Stammform), sehr selten die Fld. mit 2 blutroten Flecken, einer vor der Spitze, der andere (gewöhnlich in 2 aufgelöst) vor der Mitte: v. speciosus Schulze, oder diese Flecken sind vergrössert, 2 kurze Querbinden formierend: v. fascifer Reitt., oder die Fld. nur mit 1 Flecken vor der Mitte: v. bipunctatus Kr., oder nur mit 1 Flecken vor der Spitze: v. apicalis Kr. 20–30 mm. – T. 61, Fg. 12. – An grossen Kadavern

germanicus L.

2' Epipleuren der Fld. schwarz, FKeule rot. HSchn. schlank, allmählich gegen die Spitze verbreitert. 18–25 mm. – T. 61, Fg. 12. – An Aesern u. faulenden Pilzen, häufiger als der vorige

humator F.

[239] 1' Fld. mit 2 roten Querbinden, die Epipleuren wenigstens zum Teile rot. Die HSchn. am AussenR. nicht buckelig verbreitert.

3'' Hsch. ganz kahl.

4'' FKeule gelbrot.

5'' Rückentergite u. Bauchsternite, dann die Schl. auf der AussenS. fein gelb behaart. Die schwarze Basalbinde der Fld. greift auf die Epipleuren über, die vordere rote Binde ist an der Naht unterbrochen. 14–18 mm. – (N. fossor Er., gallicus Duv.) – Manchmal herrscht die gelbe Färbung der OS. vor; es bleibt bloss schwarz eine auf die Epipleuren nicht übergreifende Binde an der Basis u. eine quere zentrale Makel hinter der Mitte, dann noch der Apikalrand am Nahtwinkel: v. centrimaculatus Reitt. Göttingen. – T. 61,. Fg. 14. – Häufig

interruptus Steph.

5' Rückentergite u. Bauchsternite, oft mit Ausnahme des Analsegmentes (u. des Propygidiums1 beim S), dann die hinteren 4 Schl. auf der AussenS. fein schwarz behaart.

6'' Die S. der Fld. im letzten Drittel lang schwarz bewimpert. Die schwarze Basalbinde der Fld. greift gewöhnlich nicht auf die Epipleuren über: Stammform; oder es ist dies der Fall: a. intermedius Reitt. 12–22 mm. – (N. ruspator Er., microcephalus Thoms.) – T. 61, Fg. 15. – Nicht häufig.

investigator Zettst.

6' Die S. der Fld. im hinteren Drittel nur äusserst fein schwarz, oft kaum sichtbar behaart; auch das Analsegment schwarz behaart. Die vordere schwarze Binde der Fld. durchsetzt vollständig die Epipleuren u. lässt in der Regel vorn eine gelbe Schultermakel frei. 14–22 mm. – (N. obrutor Er.). – T. 61, Fg. 16. – Selten

sepultor Charp.

4' FKeule ganz schwarz. Hsch. nach hinten kaum verengt. Das abgegrenzte Frontalfeld vorne nicht rot, sondern beim S schwarz, beim Q fehlend. 12–18 mm. – (N. mortuorum F.) – T. 61, Fg. 17. – In faulenden Waldpilzen häufig

vespilloides Hrbst.

3' Hsch. an den R. im Umkreise oder wenigstens am VR. dicht gelb behaart; auch der SR. des Bauches u. die HSchl. auf der AussenS. sowie die HHü. gelb behaart. Keine der schwarzen Binden greift auf die Epipleuren über.

7'' Nur der VR. des Hsch. ist gelb behaart; HSchn. mehr weniger gebogen.

8'' FKeule gelb, Trochanter der HB. am Ende ausgerandet, die innere Spitzenecke kurz, die äussere lang, dornförmig. Fld. mit schmal geschwärztem ApikalR. Die hintere rote Binde erreicht nicht den SR., letzterer vor der Spitze lang gelb bewimpert. 12–22 mm. – (N. vulgaris F.) – T. 62, Fg. 1. – Gemein

vespillo L.

8' FKeule schwarz, Trochanter der HB. am Ende ausgerandet, beide Spitzen von gleicher Länge. Fld. mit breit geschwärztem SpitzenR., die hintere rote Binde erreicht nicht den SR., letzterer vor der Spitze nicht bewimpert, am Spitzenwinkel nur mit einem kleinen, gelben Haarbüschel. HSchn. schwach gebogen. 12–20 mm. – (N. sepul chralis Heer.) – Im Alpengebiete, vielleicht auch im östlichen Bayern. Im Kaukasus häufig.

nigricornis Fald.

7' Der ganze Umkreis des Hsch. ist gelb behaart, HSchn. gerade, FKeule gelbrot.

9'' Das 1. Gld. der FKeule ist, wie gewöhnlich, schwarz, die anderen gelbrot; die SpitzenR. der freiliegenden Tergite, sowie die S. des Bauches sind ganz gleichmässig gelb behaart. Die schwarze Binde hinter der Mitte der Fld. ist gewöhnlich vollständig (Stammform), seltener jederseits unterbrochen: [240] v. trimaculatus Gradl.; sehr selten sind die Decken schwarz u. nur ein Flecken am SR. vor der Mitte, dann ein rundlicher Flecken hinter der Mitte u. Epipleuren rot: v. Rauterbergi Reitt. (degener Carret.) 14–22 mm. T. 61. Fg. 18. – Nicht häufig

vestigator Herschel.

9' Alle 4 Gld. der FKeule sind gelbrot. Pygidium u. ApikalR. des vorhergehenden Tergites gelb behaart, die Bauchtergite an der S. nur am SpitzenR. makel- oder büschelförmig gelb behaart, ebenso das 1. unbedeckte Tergit in der Mitte des SpitzenR. nur mit einem gelben Haarflecken. Die hintere schwarze Binde der Fld. ist vollständig, oder in mehrere kleine Flecken aufgelöst: a. bistrimaculatus nov. 12–22 mm. – Schlesien, Böhmen, Mähren, selten, bei Wien häufig

antennatus Reitt.


Tribus: Silphini.


Uebersicht der Gattungen:


Die S haben die V.- u. MTr. mehr weniger erweitert u. unten dicht weich behaart.


1'' MHü. von einander entfernt stehend. Fld. mit Rippen, die 2. u. 3. weit vor der Spitze eine Beule bildend.

2'' K., Hsch. u. Fld. kahl, K. mit grossen, vorgequollenen Augen, Hsch. scheibenförmig, Basis gerundet, Fld. am Ende abgestutzt, die letzten Tergite unbedeckt lassend

10. Necrodes Leach.

2' K.u. Hsch. behaart, K. mit kleineren queren Augen, Hsch. quer, mit 2- bis 3buchtiger Basis, Fld. nur beim S manchmal abgestutzt.

3'' K. hinter den Augen ringsum tief abgeschnürt. VR. des Hsch. flach bogenförmig ausgeschnitten, Basis mehr weniger 3buchtig. Fld. mit vor der Spitze verkürzten Epipleuren, die 3. Rippe ist über die Anteapikalbeule verlängert

11. Thanatophilus Sam.

3' K. hinter den Augen leicht verengt, nicht tief abgeschnürt, VR. des Hsch. jederseits winkelig ausgeschnitten, Basis doppelbuchtig. Fld. mit bis zur Spitze reichenden, beim S hier allmählich verengten, beim Q an der Spitze schwach buckelig erweiterten Epipleuren; die 3. Dorsalrippe hinter der Anteapikalbeule nicht verlängert

12. Oeceoptoma Sam.

1' MHü. einander genähert; Fld. mit u. ohne Rippen, mit u. ohne Anteapikalbeule.

4'' K. kurz u. dick, Schläfen hinter den Augen backenartig verdickt, OL. gross, viel länger als der KSch. bis zu der FEinlenkung, u. fast bis zum Grunde ausgerandet

13. Blitophaga Reitt.

4' K. normal, klein, hinter den Augen verengt. OL. quer, viel kürzer als der KSch. bis zu der FEinlenkung, mehr weniger ausgebuchtet.

5'' K. nicht schnauzenförmig verlängert; AussenR. der OKf. in seiner ganzen Länge gebogen.

6'' OKf. mit einfacher Spitze. Sämtliche Tr. unten gelb tomentiert. M.- u. HSchn. gebogen. OS. gelb mit schwarzen Flecken. Raupenfresser.

14. Xylodrepa Thoms.

6' Linker OKf. am Ende zweizähnig2. Die Tr., mit Ausnahme der erweiterten V.- u. MTr. des S, unten kahl. M.- u. HSchn. gerade. Schwarze Arten. Aaskäfer

15. Silpha L.

5' K. länglich, stark hängend, schnauzenförmig verlängert, AussenR. der OKf. parallel u. erst vorn im Bogen gekrümmt. Fld. ohne Anteapikalbeule.

[241] 7'' Fld. ohne Rippen. B. kräftig, die Schn. breit, am AussenR. in der Apikalhälfte ausgeschweift; die Tr., mit Ausnahme der erweiterten V.- u. MTr. beim S, unten kahl

16. Ablattaria Reitt.

7' Fld. mit 3 kräftigen Rippen. B. schlank, die Schn. schmal, gerade, am AussenR. nicht ausgeschweift, die Tr. unten gelb tomentiert.

17. Phosphuga Leach.

Fußnoten

1 Die S haben ein überzähliges Aftersegmentchen, welches dem Q fehlt.


2 Von vorne leicht zu sehen.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1909, S. 242.
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