Vogesen

[645] Vogesen (Wasgau, französisch Les Vosges od. Voges), 1) Gebirge im westlichen Frankreich, hängt im Süden mit dem Jura zusammen, zieht sich zwischen dem Elsaß u. Lothringen od. den Departements Oberrhein u. Niederrhein einer- u. Doubs, Haute-Saône, Vogesen, Meurthe u. Mosel andererseits, in einer Länge von ungefähr 30–35 Meilen u. einer mittleren Breite von fünf Meilen hin, geht dann als Haardt nach Rheinbaiern über, theilt sich in mehre Zweige, von denen der eine nach Rheinpreußen (als Hundsrück), ein anderer westlich nach Frankreich (in die Sevennen u. nördlich in die Ardennen) sich verliert. Die höchsten Spitzen sind der Bölchen (Ballon, 4320 Fuß), Haut d'Honec (4128 F.), Grand Ventron (4398 F.), Grand Donnon (3133 F.), Odilienberg (2466 F.), Gerson (4002 F.), Champ du Feu, Bochertskopf, les Chaumes etc.; ist reich an Metallen u. anderen nutzbaren Mineralien (daher an den Abhängen desselben viel Metallindustrie), wie an Wald, hat auch fruchtbare Striche. Hier entspringt die Mosel, Meurthe, Maas, Saône, Doube, Ille, Breusch u.a. Das Gebirg hieß schon im Alterthum Vogesus (s.d.). Für Vergnügungsreisen ist der an Naturschönheiten reichste südliche Theil der B. vorzuziehen. Man geht von Schlettstadt nach St. Hippolyt mit der Hochkönigsburg u. dem nahen gewerbreichen Leberthal, über Rappoltsweiler durch weinreiche Gegenden nach Kaisersberg, dem Thal der Weiß aufwärts über Orbey nach dem Lac blanc u. Lac noir u. dem aussichtreichen Reisberg, von da nach Münster, dem Münsterthal entgegen über Metzeral u. Herrenberg nach Wildenstein im[645] St. Amarinthal, thalabwärts an den Trümmern der Festung Wildenstein vorüber nach St. Amarin (mit Besteigung des Gebweiler Welchen) u. Thann zur Eisenbahn. Vgl. Engelhardt, Wanderzug durch die V., Strasb. 1820. 2) Departement in Frankreich, westlich von dem Gebirge V., aus dem südlichen Theile des ehemaligen Herzogthums Lothringen bestehend, zwischen den Departements Maas, Meurthe, Nieder- u. Oberrhein, Obersaône u. Obermarne, 106,89 QM., gebirgig durch die V., hat viel steinichten Boden, Wald; Flüsse: Mosel, Maas, Meurthe, Saône, Breusch u.m.a., mehre kleine Seen; Klima: etwas rauh, doch gesund: Beschäftigung: Ackerbau auf Getreide (fürs ganze Departement jedoch nicht genügend), Kartoffeln, Hülsenfrüchte, etwas Flachs, Ölfrüchte etc., Weinbau (ohne vorzügliche Sorten), Obstbau (Kirschen, bes. zu Kirschwasser), Viehzucht (gute Racen Rindvieh mit Gewinn von guter Butter u. gutem Käse, Schweine), Fischerei, Waldcultur (sehr einträglich an schönem Bau- u. Nutzholz u. Wildpret), Bergbau (bes. Eisen u. Steinkohlen, dann auch auf Blei, Silber, Kupfer); Industrie: Weberei in Leinwand, Wolle, Baumwolle, Verfertigung von Holzwaaren, musikalischen Instrumenten, Eisengeräthe, Töpferwaaren etc.; Handel mit den gewonnenen Producten; Eintheilung in die fünf Arrondissements: Epinal, St Dié, Mirecourt, Neufchâteau u. Remiremont mit 30 Cantonen u. (1862) 415,485 katholischen Ew.; Hauptstadt: Epinal; das Departement gehört zur fünften Militärdivision u. zum dritten Militärcommando (Nancy).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 645-646.
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