Lang [2]

[101] Lang, 1) Matthäus, geb. 1468 in Augsburg; angeblich ein natürlicher Bruder des Kaisers Maximilian I.; studirte in Ingolstadt u. Wien Theologie u. wurde Geheimschreiber der Kaiser Friedrich III. u. Maximilian I., der ihn bei seiner Beredsamkeit u. Geschäftskenntniß mit Erfolg zu Gesandtschaften brauchte, 1500 Dompropst von Augsburg, 1505 Bischof von Gurk, 1511 Cardinal u. 1519 Erzbischof von Salzburg, wo er 1540 starb; er war ein erbitterter Feind Luthers. 2) Karl Heinrich, Ritter von L., geb. 1764 in Balgheim bei Öttingen, wurde 1796 Archivar in Baireuth u. Legationssecretär der preußischen Gesandtschaft in Rastadt, 1799 Kriegs- u. Domänenrath in Ansbach, 1808 Kanzleidirector daselbst, 1812 Geh. Legationsrath u. Vorstand des Reichsheroldamts in München u. 1815 Geheimerath u. Regierungsdirector in Ansbach; er ward 1817 pensionirt u. lebte dann literarisch thätig auf seinem Landgute bei Ansbach, wo er den 26. März 1835 starb; er schr.: Historische Entwicklung der deutschen Steuerverfassungen seit den Karolingern, Berl. 1793; Historische Prüfung des vermeintlichen Alters der deutschen Landstände, Gött. 1796; Neuere Geschichte des Fürstenthums Baireuth, Gött. 1798–1811, 3 Bde.; Annalen des Fürstenthums Ansbach unter der preußischen Regierung, Frankf. 1806; Baierische Jahrbücher von 1189–1294, Ansb. 1816, 2. Ausg. 1824; Adelsbuch des Königreichs Baiern, Münch. 1816, 2. Ausg. 1820; Geschichte der Jesuiten in Baiern, Nürnb. 1819; Geschichte des baierischen Herzogs Ludwig des Bärtigen, ebd. 1821; Regesta sive rerum Boicarum autographa ad annum usque 1300, Münch. 1822–25, 3 Bde.; Memoiren, Braunschw. 1842, 2 Bde.; auch als humoristischer u. satyrischer Belletrist trat er auf in seinen Hammelburger Reisen in 11 Fahrten, Nürnb. 1818–33. 3) Friedrich Karl, geb. 1766 in Heilbronn,[101] wurde erst Senator in Heilbronn, privatisirte seit 1798, sich dem Erziehungsfache widmend, in Altona, Berlin, Leipzig u. Dresden, gründete 1810 ein Erziehungsinstitut zu Tharandt u. verlegte dasselbe 1816 nach Wackerbarthsruhe; er st. 1822. Seine Erziehungsschriften, zu denen er gegen 1000 Kupferplatten geliefert haben soll, erschienen unter den Namen Aug. Lindemann, Karl Aug. Hirschmann, Karl Lang; die wichtigsten sind folgende: Ulrich von Hutten, Erl. 1787; Erholungen, Frankf. a. M. 1791, 2 Bde.; Historischer Almanach, ebd. 1792–92, 3 Jahrg.; Kleine Bibliothek für junge Deutsche, ebd. 1793–98, 8 Thle.; Menschenwerth u. Menschenglück, Altona 1799; Die Colonie an der Donau, ebd. 1799; Tempel der Natur u. Kunst, Lpz. 1802, 2 Bde.; Marienthals Rebenlaube, ebd. 1803, 2 Bde.; Sommerblumen, ebd. 1803; Die Haushaltung des Menschen unter allen Himmelsstrichen, ebd. 1805, 3 Thle.; Titania, ebd. 1806; Die Nationen der Vorzeit, ebd. 1808; Welt- u. Wundermagazin, ebd. 1809–11, 3 Thle.; Gallerie kleiner Fabeln u. Erzählungen, Dresd. 1812; Neue Bildergallerie, Berl. 1812, 15 Bde. u.a.m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 101-102.
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