Hunderterley , adj. indecl. et adv. von hundert verschiedenen Arten und Beschaffenheiten, wie einerley, zweyerley, dreyerley u.s.f. Hunderterley Geldsorten. Es fällt mir jetzt hunderterley ein, d.i. sehr vielerley.
Der Hunderter , des -s, plur. ut nom. sing. in der Rechenkunst, eine Ziffer oder Zahlfigur, welche so viele hundert bedeutet, als ihre Figur anzeiget, eine Zahl, welche in der dritten Stelle von der rechten Hand zur linken stehet; im Gegensatze ...
Rändern , verb. reg. act. mit einem Rande versehen. Eine Pastete rändern. Geränderte Ducaten, welche mit einem besonders bezeichneten Rande versehen sind, zum Unterschiede von den ungeränderten. Im gemeinen Leben auch wohl randen und rändeln. Daher das Rändern.
Der Páßpórt , des -es, plur. ... ... , aus dem Französ. Passeport und Ital. Passaporto, ein Freybrief zur ungehinderten Fortsetzung seines Weges, ein Paß. Schwedisch gleichfalls Passport. Im 15ten und 16ten Jahrhunderte verderbte man es in Paßwort, als wenn es Deutschen Ursprunges wäre. Wachter ...
Der Donāt , des -es, plur. die -e, eine Lateinische Sprachlehre für Schulen, von dem Aelius Donatus, einem Sprachlehrer des 4ten Jahrhundertes, dessen Grammatik viele Jahrhunderte hindurch in den Schulen üblich war. Daher der Donat-Schnitzer, ein Fehler wider ...
Ädern , verb. reg. act. 1) Mit Adern im ... ... versehen, in welcher Bedeutung das Partic. Passiv. geädert am üblichen ist. Ein wohl geädertes Bild, bey den Bildhauern, ein Bild, an welchem alle Adern gehörig ausgedruckt ...
Fügig , adj. et adv. was sich füget; welches aber nur noch in den Zusammensetzungen geringfügig und kleinfügig, obgleich in einem etwas veränderten Verstande üblich ist.
-Schen , eine Endsylbe vieler Zeitwörter, welche oft Stammwörtern angehänget wird, neue Wörter, mit einem veränderten Begriffe daraus zu bilden. Am häufigsten macht diese Ableitungssylbe Intensiva; forschen, klatschen, von einem veralteten klaten, wovon noch das Franz. éclate ist; knirrschen von knirren ...
Sondern , verb. regul. act. welches theilen, von einem ... ... Raume und dem körperlichen Zusammenhange nach, als der Verbindung, der Gemeinschaft nach. Er sonderte die sprenglichten und bunten Böcke, 1 Mos. 80, 35. Du sollst die ...
* Lobesam , adj. et adv. welches ehedem für löblich ... ... und nur noch bey den ältern Dichtern vorkommt, welche es nach Art der vorigen Jahrhunderte gern hinter das Hauptwort zu setzen pflegten. Bey dem Ottfried lobosam, bey ...
Johánna , ein weiblicher Taufnahme, welcher von dem folgenden männlichen Johannes gebildet ... ... obgleich andere diesen verkürzten Nahmen durch Judith erklären. Bald nach der Mitte des 16ten Jahrhundertes schrieb H. Tilesius ein Buch, von der Päpstinn Johanna, und nannte es ...
2. Je! das im gemeinen Leben veränderte Zwischenwort ey! welches oft auch nur ie und i lautet. Da das seine Jünger hörten, entsatzten sie sich sehr und sprachen: Je wer kann denn selig werden! Matth. 19, 25. S. Ey und Je ...
* Anderns , ein Adverbium der Ordnung, für zweytens, welches aber im Hochdeutschen nur sparsam gefunden wird. Bey den Oberdeutschen lautet es andertens.
Betrèten , verb irreg. act. S. Treten. 1. Auf ... ... in den Ort kommen. Ich werde sein Haus nie wieder betreten. Ich verwunderte mich, daß ich diesen Garten so oft betreten hatte, ohne alle seine Pracht ...
... ist alt, und kommt seit dem zwölften Jahrhunderte so wohl im Lateinischen, als in andern Europäischen Sprachen vor. Jacob Merlin ... ... Gedichten Isengrin, und in dem noch ungedruckten Französischen Gedichte aus dem 13ten Jahrhunderte le Renard couronné, welches vermuthlich die Grundlage des Deutschen Gedichtes abgegeben ...
Abstract , adj. et adv. von dem Lat. abstractus. ... ... abgesondert gedacht; im Gegensatze des concret. Die Tugend ist ein abstracter Begriff, ein abgesonderter, allgemeiner, bey einigen auch wohl, aber nicht so schicklich, ein abgezogener; ...
Abmèrken , verb, reg. act. durch Aufmerksamkeit von einem erlernen ... ... mir nur an den Augen abmerken kann. Anm. In den Schriften der vorigen Jahrhunderte findet man dieses Zeitwort auch mit der vierten Endung, allein, für das einfache ...
† Abdingen , verb. irreg. act. (S. Dingen,) einen Nachlaß an dem geforderten Kaufpreise durch Dingen erhalten; edler abhandeln. Ich habe ihm fünf Thaler abgedungen. Er läßt sich nichts abdingen. Anm. Ehedem bedeutete dieses Zeitwort auch so viel als abspänstig ...
Bepêrlen , verb. reg. act. mit Perlen schmücken, bey den Dichtern, besonders des vorigen Jahrhundertes. Und trug den Lorberkranz auf den beperlten Haaren, Gryph.
* Dahīer , ein Oberdeutsches Umstandswort des Ortes, für hier, allhier, welches im Hochdeutschen ungewöhnlich ist, in der Fränkischen Mundart aber schon im neunten Jahrhunderte tho hir lautet.
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