Öhlgötze, der

[592] Der Öhlgötze, des -n, plur. die -n, eine figürliche Benennung eines dummen und trägen, unthätigen, unwirksamen Menschen. Es ist ein rechter Öhlgötz, in den alten Deutschen Sprichwörtern. Anders denn Layen gekleidet seyn, mag einen Gleißner und Öhlgötzen machen, aber nicht einen Christen, Luther bey dem Frisch. In Menkens Scriptor. Th. 2, S. 1519, auch bey dem Frisch, wird der Sächsische Abgott Crodo ein Öhlgötz genannt. Die Anspielung ist so klar noch nicht. Frisch erkläret es sehr wahrscheinlich durch ein Götzenbild, welches man ehedem mit Öhl zu salben pflegte. S. J. J. Bellermann über die alte Sitte Steine zu salben, Ers. 1793, 4. Daher nennet man noch im Hennebergischen einen mit Öhl betrieften Pfosten, woran man die Lampen[592] zu hängen pflegt, figürlich einen Öhlgötzen. Nach andern bezeichnet es eigentlich ein geschnitztes oder gehauenes Bild der am Öhlberge in trägen Schlaf zur Unzeit versunkenen Apostel, worauf man denn einen jeden aus Dummheit trägen Menschen einen Öhlgötzen genannt. Wäre diese Erklärung die wahre, so würde dieser Ausdruck die Ableitung des Wortes Götz, von gießen, giazen, ein gegossenes und in weiterer Bedeutung ein geschnitztes Bild, bestätigen. S. Götze.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 592-593.
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