Āuftischen

[546] Āuftḯschen, verb. reg. act. Speisen auf den Tisch tragen; ein Wort, welches im Hochdeutschen nur im verächtlichen Verstande, oder höchstens im Scherze üblich ist. Einem auftischen. Im Oberdeutschen ist es von einem edeln und anständigen Gebrauche. Ich will in meinen düstern Schatten süße Früchte zum Mittagsmahl dir auftischen, Geßn. Vermuthlich hat Hagedorn diesen Oberdeutschen Gebrauch nachgeahmet, wenn er singt:


Hierauf wird warme Milch – –

In irdnen Schüsseln aufgetischt.


Und an einem andern Orte:


Was hätt ich wohl? An allem leid ich Noth.

Was tisch ich auf?


Auch das einfache tischen ist in Oberdeutschland in dieser Bedeutung üblich. Es war nicht für sie getischet, Bluntschli.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 546.
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