Abspringen

[112] Abspringen, verb. irreg. neutr. (S. Springen,) mit dem Hülfsworte seyn. 1) In der eigentlichsten Bedeutung, sich mit einem Sprunge von etwas entfernen. Der Hase ist von dem Wege abgesprungen. Ingleichen hinab springen. Von dem Pferde, von dem Wagen abspringen. So gleich springt Raufbold ab, d.i. von dem Pferde, Zachar. 2) In weiter Bedeutung, schnell von etwas entfernet werden, für abprallen. Die Art springt von dem Aste ab. Die Kugel sprang von der Wand ab. Besonders, wenn solches mit einem Zerbrechen verbunden ist. Die Farbe, der Leim springt ab. Die Saite ist abgesprungen. 3) Figürlich, sich mit dem Gemüthe plötzlich von etwas entfernen, schnell anderes Sinnes werden. Von einer Meinung, von einer Parthey, von einer Religion abspringen. So auch absolute, er will wieder abspringen. Auf gleiche Art bedeutet dieses Zeitwort in den Bergwerken, sein Vorhaben ändern, besonders wenn ein Muther einen aufgenommenen Ort verläßt, und einen andern wählet. Ingleichen 4) starken Abfall,[112] oder starke Einschränkung leiden. Man vergleiche beyde, so wird man sehen, wie sehr dieses gegen jenes abspringt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 112-113.
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