Adelig

[165] Adelig, adj. et adv. 1) Eigentlich, mit dem Adel bekleidet. Von adeliger Geburt. Von adeligem Geblüte herkommen. Ein adeliges Geschlecht. Adeliges Sieges und Wapen. 2) Figürlich, nach Art des wahren Adels, großmüthig, tapfer, vortrefflich. Eine adlige That. Das ist nicht adelig. In dieser figürlichen Bedeutung fängt das Beywort an zu veralten, vermuthlich weil die Sache selbst bey unserm heutigen Adel aus der Gewohnheit gekommen ist.

Anm. Die gemeine Schreibart adelich, mit einem ch am Ende, ist nicht etymologisch richtig; denn wäre -lich hier die Ableitungssylbe, so müßte es adellich, mit zwey l heißen. Da aber das Wort von je her nur mit einem l geschrieben worden, so findet hier nur die Ableitungssylbe ig Statt. Zu behaupten, daß das eine l ausgeworfen worden, heißt die Ausnahmen von der Regel ohne Noth und Nutzen häufen. Adellich war indessen schon den Alten bekannt, denn bey dem Pez heißt adallicho, eleganter, und im Angelsächsischen kommt aethellice vor. Auch die Schweden und Dänen schreiben adelig, mit einem g.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 165.
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