Akeley (1), die

[192] 1. Die Akelēy, plur. die -en, eine Pflanze, welche sich durch ihre schöne Blume ausgezeichnet, und daher in den Gärten geliebt wird; Aquilegia, L.

Anm. Die Sprachforscher und Kräuterkenner haben sich wenig um die Abstammung des Nahmens dieser Pflanze bekümmert. Im Oberdeutschen heißt sie Agley, und dieß, nebst ihrem Lateinischen Nahmen, könnte leicht die Muthmaßung erregen, daß sie von der Stadt Aquilegia in Histerreich benannt worden, welche bey den Deutschen Schriftstellern der mittlern Zeiten mehrmahls Agley genannt wird. Allein es scheint vielmehr, daß mit ihrem Nahmen auf die spitzigen und gekrümmten Honigbehältnisse gezielet worden. Agaleia war bey den alten Alemannen der Nahme des Rhamnus, ohne Zweifel auch wegen der Dornen, womit derselbe besetzt ist, und Egle, Eglan, hieß bey den Angelsachsen, eine jede dünne Spitze, besonders die Grannen an den Getreideähren, S. Age und Igel. Der Französische Nahme diese Pflanze ist Ancolie, und dieser soll gleichfalls die krummen, einem Adlerschnabel ähnlichen Saftbehältnisse ausdrucken. An einigen Orten Deutschlandes soll diese Pflanze auch Adlersblume, Glocken, Glockenblume und Schafgarte genannt werden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 192.
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