[211] Allemāhl, ein Umstandswort der Zeit. Es bedeutet:
1. Eigentlich, zu allen Mahlen, in allen vorkommenden und nöthigen Fällen. Ich erschrecke allemahl, wenn ich sehe u.s.f. Die Hände der Vorsehung theilen allemahl weise aus, Gell. Ich habe sie wohl zehen Mahl gefragt, und allemahl hat sie ja geantwortet, ebend. Das Amt macht wohl satt, aber ich weiß nicht, ob es auch allemahl klug macht, ebend. Ich verbiethe dir es ein für allemahl, ein Mahl, an Statt alle Mahl. Ein für allemahl du sollst nicht so sprechen. Allemahl über den andern Tag, so oft der zweyte Tag kommt. Sie soll allemahl über den andern Tag an sie schreiben, Gell.
2. Uneigentlich dienet es Statt einer Versicherung, oder zur Verstärkung einer andern versichernden Partikel. Und denoch ist er allemahl weit erträglicher, als jener. Er wird doch allemahl mehr schaden, als nutzen. Zween (zwey) unter uns können allemahl Verstand entbehren, wenn der dritte zugleich in unserm Nahmen verständig ist, Raben. Ein Buch früh bey dem Thee ist allemahl eine gute Sache, Gell.
Anm. Allemahl für so oft, z.B. allemahl, wenn er nach Hause kommt, so ist er voll; allemahl, daß ich hingehe, für, so oft ich hingehe; allemahl, wenn ich ein Geheimniß ausforschen will, ist mir als wenn ich auf bösen Wegen ginge, Hermes, ist Oberdeutsch. Allemahl und allezeit können in den meisten Fällen für einander gesetzt werden, denn dieses schließt gleichfalls alle vorkommende Zeiten und Gelegenheiten in sich. Alle stehet in dieser Zusammensetzung für jedes, in allezeit aber druckt es auch die Allgemeinheit aus. Billig sollte man dieses Wort in der ersten eigentlichen Bedeutung getheilt schreiben, alle Mahl, weil es wider die Analogie der Deutschen Sprache ist, das Bestimmungswort, wenn es decliniert wird, mit seinem Substantive zusammen zu ziehen, hier auch keine eigentliche Figur, wie in der zweyten Bedeutung, Statt findet. S. Mahl.