Allenthalben

[211] Allenthálben, ein Umstandswort des Ortes, an allen Orten, auf allen Seiten. Der Bösewicht ist niemahls frey; er hat allenthalben Gesetze über sich, die er fürchten muß, Dusch.

Anm. Dieses Wort ist aus all und Halbe, die Seite, zusammen gesetzet. S Halbe. Allen halbon, in allen ala halba, in ala halba, an allen haluen, allen halbon kommen bey dem Ottfried, Willeram und Notker vor. In den spätern Zeiten zog man beyde Wörter vermittelst des t euphonici zusammen, und so findet sich in den Gedichte auf den h. Anno und im Schwabenspiegel schon allinthalbin und allenthalben. Sonst findet man in den vorigen Zeiten in eben dieser Bedeutung auch allend, allent, von Ende, gleichsam an allen Enden. Die Allenthalbenheit einiger Gottesgelehrten ist eben so barbarisch als das Lateinische Ubiquietas, welches dadurch ausgedruckt werden soll.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 211.
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