Allerseits

[214] Allerseits, ein Umstandswort, 1) * des Ortes, für auf allen Seiten, allenthalben.


Der Sack war allerseits mit Kräutern ausgeziert,

Opitz.


Der Weg nach Sion hin liegt allerseits verwüstet,

ebend.


Der Busch, so allerseits den ganzen Ort umringt,

ebend.


Bey eben demselben kommt es auch getrennt, in seiner ersten Gestalt vor.


Ein steter Gegenwind bekriegt des Lebens Meer,

Das aller Seiten wird geworfen hin und her.


[214] Allein in dieser Bedeutung ist es im Hochdeutschen unbekannt, wo es 2) nur noch zuweilen für insgesammt gebraucht wird. Welche allerseits Kinder eines Vaters waren, Raben. Die Absicht unserer Zusammenkunft ist ihnen allerseits bekannt, Gell. Besonders wird es noch in den Anreden eines Redners an seine Zuhörer gebraucht. Allerseits hochgeehrte Anwesende. Das davon abgeleitete Adjectiv allerseitig, ihre allerseitige Frömmigkeit, ist wider die neuere Analogie, und daher im Hochdeutschen unrein und unedel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 214-215.
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