Alterthum, das

[239] Das Alterthum, des -es, plur. die -thümer. 1) Das Alter, d.i. eine lange Dauer, in Ansehung der vergangenen Zeit; ohne Plural. Das Alterthum dieses Geschlechtes. Das Alterthum eines Gebäudes. Eine wegen ihres hohen Alterthums[239] berühmte Stadt. In Oberdeutschland wird Alterthum in dieser Bedeutung des hohen Alters auch von einzelnen Personen gebraucht; allein im Hochdeutschen ist dafür nur allein Alter üblich.

2) Die alte längst verflossene Zeit und die Menschen, die darin gelebt haben; gleichfalls ohne Plural. Das heidnische Alterthum. Das christliche Alterthum. Das gelehrte Alterthum. Das schmeckt nach dem Alterthume. Besonders die schöne Zeit der Griechen und Römer, und die Schriftsteller die aus derselben übrig geblieben sind. Der gute Geschmack des Alterthums.

3) Ehemahlige, in alten Zeiten übliche Gebräuche, ingleichen Werke der Kunst, die aus alten Zeiten noch übrig sind, in welcher Bedeutung nur allein der Plural gebraucht wird. Griechische, Römische, Deutsche Alterthümer. Heidnische, christliche Alterthümer. Daher die Alterthumskunde, die Kunde oder Kenntniß der Alterthümer, und in engerer Bedeutung, der Alterthümer der Griechen und Römer, ein Alterthumskundiger, der diese Kenntniß besitzt; ein Alterthumsforscher, der sie sich in einzelnen Fällen zu erwerben sucht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 239-240.
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