Ammer (1), die

[249] 1. Die Ammer, plur. die -n. Diminut. Ammerchen, Oberdeutsch Ämmerlein, ein Sangvogel mit einem dicken starken Schnabel und schönen gelben Federn auf der Brust; in Franken Ämmerling, in Oberdeutschland Hämmerling, Emmeritz, Embritz, woraus auch der spätere Lateinische Nahme Emberiza entstanden ist, welchen er auch bey dem Linné führet. Wegen der goldgelben Brust wird dieser Vogel auch Goldammer, Gelbling, in Niedersachsen Geelfink, Geelgöschen, (gelbes Gänschen) und Englisch Yellow-Hammer genannt. In der Mark heißt er wegen seines grünlichen Rückens Grünzling, in Thüringen Grünschling, an andern Orten wegen seiner Nahrung Gerstammer, und wegen des Ortes wo er brütet, Waldämmerling. Frisch glaubt, dieser Nahme komme von Ham, Haus, her, weil sich dieser Vogel im Winter gern um die Scheuern aufhält. Allein es kann der Grund seiner Benennung so wohl in der gelben, als grünlichen Farbe seiner Federn liegen. In Ansehung der erstern würde dieser Nahme[249] zu dem folgenden Worte Ammern gehören; in Ansehung der letztern aber findet sich in dem Lateine der mittlern Zeiten Ameraldus für Smaragd, wovon die Franzosen noch ihr Emeraude haben. In einigen Mundarten ist dieses Wort männlichen Geschlechtes, der Ammer, des -s, plur. die -n.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 249-250.
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