Anfrischen

[295] Ánfrḯschen, verb. reg. act. frisch machen, nach Maßgebung der verschiedenen Bedeutungen des Wortes frisch. 1) Frisches zu dem andern thun, in einigen besondern Fällen. So sagt man, den Wein anfrischen, wenn man zu dem in einem Glase befindlichen Weine frischen hinzu gießet. In einigen Gegenden wird der aus Hafer- und Rockenmehl bereitete Brotteig angefrischet, wenn er zum zweyten Mahle eingesäuert wird, welches auch wohl anstoßen genannt wird. 2) Durch einen frischen Zusatz zur Bewegung geschickt machen. (1) Eigentlich. In den Bergwerken werden die Pumpen angefrischet, wenn man oben Wasser hinein gießet, damit sie desto besser ziehen. Die Bäcker frischen den Sauerteig an, wenn sie ihn durch Mehl und laues Wasser wieder[295] frisch machen.(2) Figürlich, für aufmuntern, anreitzen, etwas zu thun. Einen zu etwas anfrischen. Eines Ehrgeitz anfrischen.


Es lebe Itifall, und wer ihn angefrischt,

Durch seinen Fall berühmt zu werden!

Wiel.


3) Wieder in seinen vorigen Zustand herstellen. So wird in den Schmelzhütten das verkalkte, oder zu Glätte gewordene Bley, wieder als Bley darstellen, oder reduciren, anfrischen genannt. Es geschiehet solches von dem Anfrischer, in dem Anfrischofen, bey einem Kohlfeuer, welches das Anfrischfeuer genannt wird, im Gegensatze des Flammenfeuers. Die Schlacken, die bey dieser Arbeit fallen, heißen Anfrischschlacken. So auch die Anfrischung in allen obigen Bedeutungen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 295-296.
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