Ansiedel, das

[370] * Das Ansiedel, des -s, plur. ut nom. sing. ein nur in Oberdeutschland und an dem Rheinstrome übliches Wort, wo es theils ein Stammgut, theils ein kleines Bauergut, theils aber auch[370] eine Colonie bedeutet. In dem letztern Verstande ist sich ansiedeln, besonders in Österreich, sich an einem Orte anbauen; oder niederlassen; die Ansiedelung, diese häusliche Niederlassung; das kaiserliche Ansiedelungs-Patent, für Auswärtige, welche sich in den kaiserlichen Landen niederlassen wollen; der Ansiedler, ein Colonist, und in weiterer Bedeutung, ein jeder Fremder, der sich an einem Orte niederläßt. In der ersten Bedeutung kommt dieses Wort in dem Schwabenspiegel, Kap. 139. vor. Und sint diu kint alliu uzgestiurt, ez sien sun oder tohter, so uuird doch daz ansidel den sunen vor uz, daz ist reht. Ansaß, Anseß und Siedelhof kommen in den mittlern Zeiten in eben dieser Bedeutung vor. Bey dem Notker bedeutet Anasidale, eine jede Wohnung, und Anasideling, einen Einwohner, Bewohner. S. Schilter Gloss. v. Anses, und ebend. Comment. ad I. Feud. Alem. Kap. 64, 7.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 370-371.
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