Anwarten

[401] * Anwarten, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, von warten, expectare, welches aber im Hochdeutschen völlig veraltet ist, und nur noch zuweilen im Oberdeutschen, besonders in Lehenssachen vorkommt, auf etwas warten, die Hoffnung haben, einem andern in einem Lehen oder in einem Amte zu folgen. Auf etwas anwarten. Eben so ungewöhnlich ist im Hochdeutschen die Anwartung, für Erwartung. Das Volk zwinget den Simon, die Last auf sich zu nehmen, und den zerrissenen Leib auf Anwartung einer größern Marter zu erleichtern, Opitz. Besonders für Anwartschaft. Ingleichen der Anwarter, die Anwarterinn, der oder die die Anwartschaft auf etwas hat. Übrigens kommt anauuartan und anauuart schon bey dem Kero, Ottfried und andern für aufmerken, beobachten und aufmerksam vor.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 401.
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