Anwenden

[403] Anwênden, verb. reg. et irreg. act. S. Wenden, bestimmten Gebrauch von etwas machen. Sein Geld gut, wohl, schlecht, übel anwenden. Er wendet die Wohlthaten, die man ihm erweiset, alle Mahl gut an. Wohl angewandte Zeit. Er hat bey dieser Arbeit vielen Fleiß, viele Mühe angewandt. Sein Geld bloß zur Üppigkeit anwenden. Er wendet die Freyheit nur zur Boßheit, seine Macht nur zum Schaden anderer an. Ingleichen mit der Präposition auf, in der Logik, eine begriffene allgemeine Wahrheit auch von besondern Fällen begreifen. So wird die Lehre von der Electricität auf die Gewitter angewandt. Eine erlernte Wahrheit anwenden. In engerer Bedeutung, mit Nutzen anwenden. Es ist bey ihm nichts angewandt, es fruchtet bey ihm nichts. Ich würde auch diese Kosten nicht scheuen, allein sie sind nicht angewandt, sie sind fruchtlos, ich habe keinen Dank, keinen Nutzen davon.

So auch die Anwendung, die Bestimmung des Gebrauches, in allen obigen Bedeutungen; besonders in der Redekunst, die Beschäftigung des Redners, durch die vorgetragenen allgemeinen Wahrheiten den Zustand seiner Zuhörer vollkommner zu machen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 403.
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