Anwurf, der

[405] Der Anwurf, des -es, plur. die -würfe. 1) Die Handlung des Anwerfens; ohne Plural. Der Anwurf des Kalkes an die Wand, des Sandes von dem Wasser. Noch mehr aber, 2) dasjenige, was angeworfen wird. Der Anwurf, der Überzug einer Wand mit Kalk. Viele Häuser sind von außen mit einem Anwurfe bekleidet. Der Anwurf, dasjenige, was das Wasser angesetzet hat; Anlage Anschütt u.s.f. Auch ein eisernes Werkzeug, welches aus einer Kettel und einem Kloben bestehet, und an die Thüren angeworfen, d.i. befestiget, und wieder abgenommen werden kann, ein Vorlegeschloß daran zu legen; S. auch Anlage 2. Bey den Wollenwebern wird auch die Anschrote oder Saalleiste, und bey den Raschmachern auch der Aufzug oder die Anschüre, ein Anwurf genannt; S. Anschrote. In den Münzen ist der Anwurf, oder das Stoßwerk, eine eiserne Presse, grobe Münzsorten vermittelst des trägen Schwunges der Preßstange zu prägen, welche Preßstange mit ihren zwey großen Kugeln von Bley an den beyden Enden daher auch der Anwurfsschlüssel genannt wird. Die Schneider und Nähterinnen nennen dasjenige,[405] was angesetzet wird, ein Stück länger zu machen, gleichfalls den Anwurf.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 405-406.
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