Aprill, der

[417] Der Aprḯll, des -es, plur. doch nur selten die -e, der vierte Monath im Jahre, welcher 30 Tage hat. Jemanden in den Aprill schicken, ihn am ersten April andern zum Gelächter vergebens wohin schicken, seine Leichtgläubigkeit an diesem Tage mißbrauchen. Der sich auf solche Art hintergehen lässet, wird im gemeinen Leben ein Aprillnarr genannt. In den Aprill gehen, vergebens gehen. Die veränderliche Beschaffenheit der Witterung im Aprill, hat verschiedene figürliche Benennungen veranlasset; z.B. Aprillenglück, veränderliches, unbeständiges Glück; Aprillenwetter, veränderliches Wetter.

Anm. Das Latein. Aprilis ist nicht von dem Verbo aperire, sondern vermuthlich von dem Griech. αφρος, einem Nahmen der Venus. Carl der Große gab diesem Monathe den Nahmen Ostarmanoth, die Holländer nennen ihn Grasmonath, und einige Neuere haben den Nahmen Blumenmonath aufbringen wollen; allein der Lateinische Nahme hat doch noch immer die Oberhand behalten.


In dem aberellen

So die bluomen springen

So louben die linden

Und gruonen die buochen u.s.f.


singt Heinrich von Veldeg. Da die Deutsche Aussprache das gedehnte Lateinische i in ein geschärftes verwandelt hat, so erfordern Aussprache und Analogie auch ein gedoppeltes l. Der Ursprung des Aprillschickens ist noch unbekannt. Dietherr ad Speidel v. April, hat den wunderlichen Einfall, daß es von dem Herumführen Christi von Pilato zu Herode und von Herode zu Pilato herkomme. Andere leiten es von einem Feste her, welches in dem Heidenthume dem Gotte des Lachens gewidmet gewesen, vergessen aber dabey zu beweisen, daß dieser Gott oder dessen Fest den Deutschen jemahls bekannt gewesen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 417.
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