Armuth, die

[435] Die Ármuth, plur. car. 1) Der Mangel des Eigenthumes, der Zustand der Beraubung des zeitlichen Vermögens, mit allen Einschränkungen und Schattirungen, welche schon bey dem Worte arm angemerket worden. In Armuth leben, gerathen, kommen. Jemanden in Armuth stürzen. In großer Armuth stecken. Mit der Armuth kämpfen, aller gegenseitigen Bemühung ungeachtet[435] in Armuth leben. Es ist nichts denn die liebe, oder die bittere Armuth da, im gemeinen Leben. Schmähliche Armuth, welche jemands Stande, worin er lebet, schimpflich ist. 2) Figürlich. (1) Der Mangel an andern Sachen. Armuth an Getreide, an Verdiensten, an Trost. (2) Elend, und dessen lebhaftes Gefühl, doch nur im theologischen Verstande. Die geistliche Armuth, die Armuth des Geistes, das lebhafte Gefühl des Mangels geistlicher Vollkommenheiten. (3) Arme Personen, als ein Collectivum. Dort reicht sie der Armuth Trost und jedes Tages Nahrung, Geßn. S. das folgende. (4) Weniges Vermögen, im verkleinernden Verstande. Alle seine Armuth an etwas wenden. In dieser Bedeutung ist es im ungewissen Geschlechte am gebräuchlichsten. S. das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 435-436.
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