Auffahrt, die

[487] Die Auffahrt, plur. die -en. 1) Die Handlung des Auffahrens in die Höhe, doch ohne Plural, und nur von der Himmelfahrt Christi, in welchem Falle es aber doch auch mehr in Oberdeutschland als im Hochdeutschen üblich ist. Die Auffahrt Christi, oder die Auffahrt Christi gen Himmel, dessen Himmelfahrt. Daher der Auffahrtstag, der Himmelfahrtstag. Ingleichen, das Herauf- oder Heranfahren. Die Auffahrt der Gesandten zu den Zusammenkünften.

2) Der Ort, wo man mit einem Wagen herauf fährt. So wird der Weg, welcher einen Berg hinauf führet, ingleichen die Erhöhung vor einem Hause, oder vor einem Walle, auf welcher man mit einem Wagen vor dasselbe fahren kann, auch eine Auffahrt genannt; mit einem Französ. Ausdrucke die Apparelle.

Anm. Die Uffert kommt schon bey dem Notker von der Himmelfahrt Christi vor. Daß dieses Wort ehedem auch so viel als Abfahrt oder Abreise bedeutet habe, erhellet aus dem Theuerdanke, wo ein Kapitel die Überschrift hat: die Auffahrt des Tewrdanks von seinem lieben Vater und aus seinen Erblanden. Ehedem bedeutete es aber auch den Anzug auf einem Gute, und dasjenige Geld, was ein Ankömmling, der sich an einem Orte niederlassen will, der Obrigkeit zu entrichten hat; die Aufnahme, das Aufzugsgeld. An einigen Orten, z.B. in Hessen, Münster u.s.f. ist diese Bedeutung noch jetzt üblich, und wird daselbst von dem Weinkaufe, welchen Leibeigene bey dem Anzuge bezahlen, gebraucht, und auch Auffahrtgewinn, Erbgewinn, Leibgewinn, Handlohn, Weglösung, Consens, Geld u.s.f. genannt. S. Lehnwaare.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 487.
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