Aufschneiden

[530] Aufschneiden, verb. irreg. (S. Schneiden,) welches auf gedoppelte Art gebraucht wird.

I. Als ein Activum. 1) Auf etwas mit einem Schnitte bemerken. Etwas aufschneiden, es auf das Kerbholz schneiden. 2) Etwas abschneiden, damit es auf einen andern Körper geleget werde. So sagt man, Brot aufschneiden, Brot schneiden, damit es auf einen Teller geleget und auf den Tisch gesetzet werde. 3) Vermittelst eines Schnittes öffnen. Ein Packet, eine Naht aufschneiden. Den Wein aufschneiden, die angehäfteten Reben durch Abschneidung des Bandes los machen. Einem Thiere den Bauch aufschneiden. Einen Fisch aufschneiden. Die Blätter eines Buches, ingleichen ein Buch aufschneiden. 4) Alles, was zu schneiden da ist, schneiden. Alles Brot, alles Stroh aufschneiden. 5) In manchen Fällen des gemeinen Lebens auch so viel als beschneiden. Einen Baum aufschneiden, ihm alle Äste abschneiden.

II. Als ein Neutrum, mit haben, mit unwahrscheinlicher Vergrößerung von einer Sache sprechen. Er schneidet gewaltig auf. Das war aufgeschnitten.

So auch die Aufschneidung in allen activen Bedeutungen. S. auch Aufschnitt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 530.
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