Aufwallen

[550] Aufwallen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort seyn erfordert, in die Höhe wallen, in eine heftige innere Bewegung gerathen. 1) Eigentlich, von flüssigen Körpern, besonders wenn sie durch die Hitze zum Sieden gebracht werden. So bedeutet aufwallen in der Hauswirthschaft gelinde aufsieden. Allein in der erhabenen Schreibart wird jederzeit der Begriff einer heftigen Bewegung damit verbunden. Das Meer wallt auf und braust. Das Aufwallen des Geblütes ist bey den Pferdeärzten eine Krankheit der Pferde, wo bey einem gelinden Fieber kleine Blattern auf der Haut zum Vorscheine kommen.

2) Figürlich. (a) Von dem Staube, bey den neuern Dichtern.


– – Wie unter dem Fuße des Wandrers

Leichter Staub, von Gewürmen bewohnt, aufwallet, hinsinkt,

Klopst.


(b) Von allen heftigen Gemüthsbewegungen, welche das Geblüt gleichsam schnell aufwallen machen, aber auch schnell wieder vergehen. Die aufwallende Hitze der Rachbegierde. Vielleicht wallete mein Zorn bey Beleidigungen auf, Dusch. Ungestümer von stürmischer Freude wallt nicht das ängstliche Herz des Missethäters auf, ebend. Aber auch von sanftern Empfindungen. Sanfte Empfindungen wallen, wie die Silberwellen, an einem stillen Abende in der Seele des Dichters auf. S. Aufwallung besonders.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 550.
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