Augenblick, der

[561] Der Augenblick, des -es, plur. die -e, der Blick, oder das Zuschließen der Augen. 1) In eigentlicher Bedeutung.


Wer Luft zu reitzen sucht mit falschen Augenblicken,

Opitz;


welche Bedeutung aber im Hochdeutschen wenig mehr üblich ist. 2) Figürlich. (a) Die kurze Dauer eines solchen Augenblicks, die man als untheilbar ansiehet, und überhaupt eine sehr kurze Zeit. Er ist den Augenblick da gewesen, vor einer unmerklich kurzen Zeit. Ich zweifele nicht einen Augenblick daran. Verziehen sie doch noch einen Augenblick. Ich schäme mich meiner Zärtlichkeit nicht einen Augenblick. Erlauben sie, daß ich sie nur auf einige Augenblicke allein unterhalten darf, Weiße. Im Augenblick, mit einer ungewöhnlichen Geschwindigkeit. Die Augenblicke zählen, eine Sache, welche abwesend ist, jeden Augenblick wünschen, sehnlich auf etwas hoffen. (b) Der günstige Zeitpunct zur Ausführung einer Sache.


Achat, der Augenblick will hier gewählet seyn,

Schleg.


Anm. Notker druckt den Augenblick durch Slago dero brauuo aus. Wachter möchte die letzte Hälfte des Wortes Augenblick lieber von dem veralteten plagen, schlagen, Griech. πλƞγειν, als von blicken herleiten; allein die Bedeutung des letztern findet hier wenigstens eben so natürlich, als des erstern Statt. Im gemeinen Leben gebraucht man zuweilen auch, obwohl ohne Noth, das Diminutivum ein Augenblickchen, eine kurze Zeit anzudeuten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 561.
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