Augenwimmer, die

[566] Die Augenwimmer, oder Augenwimper, plur. die -n, der haarige Rand an den Augenliedern, welcher aus steifen, gekrümmten Haaren besteht.

Anm. Frisch leitet die letzte Hälfte dieses Wortes von dem Verbo wimmern, vibrare, her, weil man auch sagt, mit den Augen wimmern, sie oft auf und zu machen. Allein es scheinet vielmehr das alte und noch im Niedersächsischen gebräuchliche Windbrauua, Wienbraan, zu seyn, wodurch man, wie schon bey Augenbraune bemerkt worden, auch diese letztere bezeichnete; ob mir gleich die Bedeutung der Sylbe Wind, oder Wien noch nicht ganz deutlich ist. Vielleicht gehöret sie zu dem Verbo winken, welches, wie man aus dessen Form siehet, eigentlich ein[566] Frequentativum ist. Wienbraan würde alsdann einen beweglichen Rand bedeuten. Im Niedersächsischen werden die Augenwimmern Ogenwimen und Ogenwymers genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 566-567.
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