Auserkiesen

[585] * Auserkiesen, verb. reg. act welches im Hochdeutschen völlig veraltet ist, und nur noch in der biblischen Schreibart vorkommt, für erwählen, aus mehrern auslesen. Bey den Oberdeutschen Schriftstellern ist dieses Zeitwort häufiger.


Der ihm zu handeln auserkiest,

Als wie es recht und ehrbar ist,

Opitz.


Bekennt mir, wen von diesen

Ein weiser Mensch wohl muß zu folgen auserkiesen,

Opitz.


Und so in mehrern Stellen. S. Erkiesen.

Anm. Von diesem und den folgenden mit auser – zusammen gesetzten Zeitwörtern gilt eben dasselbe, was schon in der Anmerkung zu Auferbauen angemerket worden. Nehmlich, die eigentliche Form dieser Wörter ist die Zusammensetzung mit der Partikel er, welche so wohl aus als auf bedeutete. Um nun diese Zweydeutigkeit zu vermeiden, setzte man noch eines von diesen beyden Vorwörtern voran; und so entstand aus erkiesen,[585] erkören, erlesen u.s.f. auserkiesen, auserkören, auserlesen. Auch in der Conjugation und dem Gebrauche der Zeiten kommen diese Verba mit denjenigen überein, welche mit auser- zusammen gesetzet sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 585-586.
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