Barbarēy, die

[728] Die Barbarēy, plur. inusit. 1) Ein großer Landstrich in dem nördlichen Afrika, welcher das ehemahlige Mauritanien unter sich begreift. Vor Alters wurde dieser Nahme demjenigen Theile von Afrika gegeben, welcher den Römern nicht unterworfen war. S. du Fresne Glossar. v. Barbaricum. 2) Ein jedes wüstes und wildes Land, besonders wenn es von wilden, ungesitteten Völkern bewohnet wird; und poetisch auch wohl ein Inbegriff barbarischer Völker.


Auf einmahl wachet auf

Die ganze Barbarey, ein Heer von Gothen, Wenden, u.s.f.

Canitz.


3) Unwissenheit, Wildheit, Grobheit der Sitten, kurz der Inbegriff aller bösen Eigenschaften, welche man barbarischen Völkern beyzulegen pflegt; besonders aber Grausamkeit und Unmenschlichkeit. 4) Auch wohl eine grausame und unmenschliche That, in welchem Falle sich auch der Plural gebrauchen lässet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 728-729.
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