Behelfen

[813] Behêlfen, verb. irreg. recipr. S. Helfen. 1) Sich mit Lügen behelfen, zu helfen suchen. Er weiß sich zu behelfen, zu helfen. Er kann sich mit Worten nicht gut behelfen, der mündliche Ausdruck fällt ihm schwer. 2) Beholfen wird zuweilen auch im gemeinen Leben für behülflich gebraucht. Ein beholfener Mensch, der gerne hilft. S. Behülflich. Diese Bedeutung ist aber jetzt veraltet, und kommt nur noch im gemeinen Leben vor. Ehedem wurde dieses Wort auch sehr häufig für entschuldigen gebraucht, sich mit einer Ausflucht zu behelfen suchen. So heißt es z.B. in einer Urkunde von 1409: Auch soll sich undir uns keyner mit deme andirn behelffen noch entschuldigen; und Sir. 32, 21: Ein Gottloser – – weiß sich zu behelfen mit anderer Leute Exempel. S. Behelf. 3) Sich mit etwas behelfen, damit auskommen, damit zufrieden seyn, besonders von demjenigen, was man zur Nothdurft und Bequemlichkeit gebraucht. Er muß sich kümmerlich behelfen, lebt sehr ärmlich. Ich kann mich mit wenigem behelfen, damit auskommen. Behelft euch nur heute, morgen soll es besser werden, seyd heute mit einer schlechten Bequemlichkeit zufrieden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 813.
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