[815] Behêrzigen, verb. reg. act. zu Herzen nehmen, mit Empfindung betrachten, mit warmen Gefühle überdenken. Eine Sache wohl beherzigen. Den Zustand des Vaterlandes patriotisch beherzigen. Daher die Beherzigung, so wohl von der Handlung des Beherzigens, als auch der daraus entstandenen Betrachtung. Mosers Beherzigungen sind einem jeden bekannt.
Anm. Das Schwed. behjerta wird auf eben diese Art gebraucht. Zu Luthers Zeiten muß dieses Wort noch sehr unbekannt gewesen seyn, weil er in der Vorrede zum ersten Theile seines alten Testamentes von 1524 auf seine Art sehr nachdrücklich darüber spottet. Indessen kommt beherzen, wovon beherzigen das Intensivum ist, mehrmahls bey dem Opitz vor. Z.B.
Man kann in tiefen Schmerzen
Ja freylich, sag ich wohl, ein Ding nicht recht beherzen.
Logau gebraucht dieses Wort in einem ganz andern Verstande:
Mutius ist eine Bien, fleucht herum auf allen Süßen,
Ist nicht stolz was nur begegnet, zu beherzen, zu beküssen;
von herzen, welches im gemeinen Leben so viel als umarmen bedeutet. Das einfache herzigen kommt in dem 1514 zu Mainz gedruckten Livius auch für Muth machen, beherzt machen vor.