Bernstein, der

[883] Der Bêrnstein, des -es, plur. inus. ein festes Erdharz, welches aus Bergöhl, eine Säure und Wasser bestehet, elektrisch ist, und im Brennen einen angenehmen Geruch von sich gibt. Es ist von allerley Farben, gemeiniglich aber gelb, und wird am häufigsten im Meere, besonders an den Preußischen Küsten gefunden. Bernstein lesen, sammeln, schöpfen. In Bernstein arbeiten.

Anm. Der heutige Nahme dieses Erdharzes rühret von dessen Eigenschaft zu brennen her; denn in den alten, besonders Niedersächsischen Mundarten, war börnen, bernen für brennen sehr gewöhnlich. Opitz nennet es Brennenstein und an einem andern Orte Birnstein. Bey den Oberdeutschen ist der Nahme Agtstein oder Altstein gewöhnlicher, gleichfalls von dem alten aiten, brennen, Griech. αιθειν, S. Agstein und Eiternessel; nicht aber von haken, captare, prehendere, wie Schilter behauptet. Die alten nordischen Völker nannten ihn, dem Tacitus zu Folge, Glesum, d.i. Glas, von dem schönen Glanze, den er annimmt; S. Glas. Bey den Schweden heißt er noch jetzt Gles, bey den Isländern aber Rafur, a colore rauo, wie Herr Ihre will, oder von dem Persischen und Arabischen Nahmen Carabeh. Das Pohlnische Bursztyn ist aus dem Deutschen Bernstein gebildet. Übrigens nannte man gebrennete Steine, oder Backsteine, ehedem auch Barnstein und Bernstein, und im Schwedischen ist Bernsten die Benennung des Schwefels.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 883-884.
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