Bersten

[884] Bêrsten, verb. irreg. neutr. welches das Hülfswort seyn erfordert; ich berste, du berstest, er berstet, (du birstest, er birstet;) Imperf. ich borst, (ich barst); Supin. geborsten; einen Riß bekommen, von einander springen. Die Erde ist geborsten. Eine geborstene Mauer. Figürlich. Er will vor Zorn bersten. Mein Herz, ach, es berstet, Weiße.

Anm. Bersten, Nieders. barsten, basten, Schwed. brista, Angels. berstan, byrstan, beorstan, burstan, Engl. to burst, druckt den Schall aus, den einige Körper in Bersten machen. Es gehöret in dieser Betrachtung zu dem Worte brechen, welches ehedem auch bresten lautete, und bey dem Ulphilas wird brikan sehr deutlich für bersten gebraucht. Heut zu Tage werden beyde Verba genau unterschieden; indem bersten, wenigstens im Hochdeutschen, eigentlich nur von verschiedenen harten Körpern gebraucht wird, dagegen von andern springen, reißen, brechen üblicher sind. Die irreguläre Conjugation im Präsenti, und das[884] Imperfectum ich barst, werden zwar von einigen Hochdeutschen auch noch gebraucht, doch kommen sie in der edlern Schreibart seltener vor. In den gemeinen Mundarten hat man auch die Hauptwörter der Barst, der Berst oder der Borst, wovon die beyden ersten Oberdeutsch sind, das letzte aber Niedersächsisch ist; allein im Hochdeutschen sind sie, wenigstens in der edlen Sprechart, nicht üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 884-885.
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