Berufkraut, das

[887] Das Berufkraut, des -es, plur. inus. ein Nahme, welcher im gemeinen Leben verschiedenen Pflanzen gegeben wird, welche als ein Gegenmittel wider das Berufen, oder Beschreyen, besonders der Kinder dienlich seyn sollen. 1) Der Sideritis Scordioides, L. welche eine Art des Gliedkrautes ist, in Frankreich und Thüringen wild wächset, und auch Zeischenskraut genannt wird. 2) Der Conyza squarrosa, L. welche zu den Flöhpflanzen gehöret, und auch Dürrwurz, Dän. Tordenurt, Troldurt, genannt wird. S. Dürrwurz. 3) Dem Erigeron acre, L. welches auch blaue Zauberwurz, und im Dän. blaae Troldurt heißt. 4) Der tauben Nessel, Lamium, L. besonders derjenigen Art derselben, welche purpurrothe Blumen trägt, und ehedem für ein kräftiges Mittel wider die Zauberey gehalten wurde. 5) Dem Senecio vulgaris, L. welches auch unter dem Nahmen des Kreuzkrautes bekannt ist, und, besonders in Obersachsen, den Kindern, wenn sie beschrieen seyn sollen, eingegeben wird, und vielleicht noch andern mehr.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 887.
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