Beschaffen

[891] Beschaffen, adj. et adv. welches doch am häufigsten nur als ein Adverbium mit dem Verbo seyn gebraucht wird, so wohl die innern oder wesentlichen, als auch zuweilen die äußern oder zufälligen Bestimmungen einer Sache auszudrucken. Die Sache ist so beschaffen. Ingleichen unpersönlich mit der Präposition mit. Es ist mit dem Schalle wie mit den Tönen beschaffen. Es ist sehr übel mit ihm beschaffen, in weiterer Bedeutung, er befindet sich in schlechten äußern Umständen. Der Gebrauch dieses Wortes als ein Adjectiv, z.B. bey so beschaffenen Sachen, ist seltener.

Anm. Das Verbum beschaffen, von welchem unser Nebenwort eigentlich das Participium der vergangenen Zeit ist, bedeutete ehedem schaffen, erschaffen, creare, und kommt in diesem Sinne in den vorigen Jahrhunderten häufig vor. Du weist nachdem dich Gott beschuf, heißt es noch bey dem Hans Sachs. Aus dem Henisch erhellet, daß es auch bescheren bedeutet habe, weil er das Sprichwort anführet: beschaffen Glück kommt oft und dick. Beyde Bedeutungen sind aber im Hochdeutschen eben so sehr veraltet, als Bescheffniß und Beschöpfung für Schöpfung. Von dem Oberdeutschen schaffen, befehlen, findet sich bey den Schwäbischen Dichtern auch beschaffen für verordnen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 891.
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