Bicken

[1002] Bicken, verb. reg. act. 1) Mit dem Schnabel hacken, von den Vögeln. Die Tauben bicken sich den bunten Hals und jetzt den kleinen Kopf, Geßn. 2) In weiterer Bedeutung, mit einem jeden andern spitzigen Instrumente hauen, wie die Steinmetzen die Steine bicken, d.i. kleine Stücken von denselben abhauen.

Anm. Dieses Wort lautet im Nieders. bicken und hicken, im Oberdeutschen picken, im Franz. bequer, bequetter, im Ital. Ital. beccare, im Holl. becken, im Engl. to pick, im Schwed. picka, im Isländ. piacka. Man kann es füglich von dem alten[1002] Beck, bey den Galliern, dem Suetonius zu Folge, Becco, im Nieders. Bek, im Engl. Beak, im Franz. Bec, ein Schnabel, ableiten. Allein wenn man bedenket, daß Bag, Bich, von den ältesten Zeiten her schlagen, stechen, bedeutet hat, wie aus dem Latein. figere, dem Franz. ficher, erhellet, so lässet sich bicken auch als das Intensivum von einem solchen Zeitworte ansehen. Der Verfasser des alten Fragmentes eines Gedichtes auf Carln den Großen bey dem Schilter, V. 1028 braucht behchen wirklich für stechen: then hat ther wrm gebechet; und das Schwed. böka wird für wühlen von den Schweinen gebraucht. S. Bakel, Bängel, Pochen, und Erpicht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1002-1003.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika