Bilge, die

[1018] Die Bilge, plur. die -n, bey den Tuchscherern, ein längliches Holz, welches an die Stange des Liegers, d.i. der ruhenden Klinge der Tuchschere, befestiget wird, selbige im Gleichgewichte zu erhalten. Das Wort ist aus dem Franz. Bille, Billette verderbt. Im gemeinen Leben einiger Gegenden, z.B. im Vogtlande, ist der Bilgenschneider ein eingebildetes Gespenst, welches in den Getreidefeldern seinem Gange nach die Ähren abschneiden soll. Was Bilge hier bedeutet, ist mir unbekannt; denn daß es das vorige Wort seyn sollte, ist nicht wahrscheinlich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1018.
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