Bissen, der

[1035] Der Bissen, des -s, plur. ut nom. sing. so viel man auf Ein Mahl abbeißen oder in den Mund nehmen kann. 1. Eigentlich. Einen Bissen Brotes, oder noch häufiger ein Bissen Brot. Einem den Bissen vor dem Maule wegnehmen, im gemeinen Leben, auch figürlich, jemanden einer Sache berauben, die er eben im Begriffe war zu genießen, oder in Empfang zu nehmen.


Die Bissen wachsen mir vor Wehmuth in dem Munde,

Günth.


ich kann vor Wehmuth nicht essen. Es gibt hier schmale Bissen, es geht hier sparsam zu. 2. Figürlich. 1) Ein wenig, doch nur von eßbaren Dingen. Einem einen Bissen Brot geben, ein wenig. Einen Bissen essen, im gemeinen Leben, ein wenig essen. In den übrigen Fällen ist das Diminutivum Bißchen üblicher. 2) Süßer Bissen, ist bey den neuern Kräuterkennern eine Amerikanische Pflanze, deren Früchte ein sehr süßes und saftiges Fleisch haben; Annona squamosa, L.

Anm. Schon Tatian gebraucht Bizzin für einen Bissen. In Boxhorns Glossen kommt Lippizzo, Leibbissen, in eben dieser Bedeutung vor, welches mit dem im gemeinen Leben üblichen Worte Mundbissen überein stimmt, welches man gebraucht, wenn man dem Worte Bissen einen mehrern Nachdruck geben will.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1035.
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