Boßeln

[1136] Boßeln, verb. reg. act. in den gemeinen Sprecharten, Kegel schieben, kegeln. Daher die Bōßkugel, Nieders. die Boßel, die Kugel, womit man schiebet, der Boßelplatz, der Boßelschub, oder die Boßelbahn, im Munde des großen Haufens Boßelleg, die Kegelbahn, u.s.f. welche Wörter doch insgesammt nur in der gemeinen Sprechart Ober- und Niedersachsens üblich sind.

Anm. Dieses Wort ist das Iterativum von boßen, welches noch an einigen Orten Oberdeutschlandes gehöret wird, und eben das bedeutet. Frisch lässet es von dem alten bossen, stoßen, Franz. pousser, abstammen. Allein es gehöret vielmehr zu dem alten boß, rund, wovon die Franzosen Bosse, eine runde Bäule, die Ital. Bozza, eine Bäule, und Boccia, eine Kugel, haben. S. Bossiren und Butz. Boßelig oder boßelicht, für rund, kugelig, ist in den gemeinen Mundarten gleichfalls noch üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1136.
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