Bombarde, die

[1123] Die Bombárde, plur. die -n. 1) Ein ehemahliges kriegerisches Werkzeug, ungeheure Steine damit in die Ferne zu werfen. Vor Erfindung des Pulvers wurde diese Wirkung durch Sehnen und Federn hervor gebracht. S. du Fresne Gloss. v. Bombarda. Nach der Erfindung des Schießpulvers nannte man eine Art großer aber dabey kurzer Kanonen, aus welchen man große Steine schoß, Bombarden, und im Deutschen auch Donnerbüchsen. Der Nahme ist mit dem Geschütze selbst nunmehr veraltet; indessen sind doch im Französischen noch einige abgeleitete Wörter davon übrig, welche auch von den Deutschen sind angenommen worden. Daher bombardiren, mit Bomben beschießen, Franz. bombarder, und figürlich im gemeinen Leben, jemanden mit Briefen u.s.f. bombardiren, beschwerlich fallen; der Bombardīer, des -s, plur. ut nom. sing. ein Feuerwerker, welcher die Ladung und Richtung der Feuermörser besorget, Französ. Bombardier; die Bombardier-Gallotte, plur. die -n, ein[1123] plattes Schiff ohne Verdeck, mit Feuermörsern, Bomben auf der See aus denselben zu werfen. S. Bombe. 2) In den Orgeln, eine Art Pfeifen, welche einen starken, schnarrenden Ton geben, und den Serdunen gleichen, nur daß sie große Mundstücke und Zungen haben.

Anm. In beyden Fällen ist die erste Hälfte dieses Wortes eine Nachahmung des Schalles, welchen beyde Werkzeuge verursachen. S. Bombe. Die letzte Hälfte arda ist sicher nicht von ardeo, wie in Fabers thesauro vorgegeben wird, sondern die bloße Endung er, Bommer, welche von den Ausländern in arda verwandelt worden, wie schon Menage von dem jüngern Vossius gelernet hat. S. auch Baßpommer, welches in Ansehung seiner letzten Hälfte gleichfalls hierher gehöret. In einem alten Vocabulario von 1482 bey dem Frisch ist »Bumhart, eine große »Pfeife, Parda oder Pardaun.«

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1123-1124.
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