Born, der

[1127] Der Born, des -es, plur. die -e, oder Börne. 1) Wasser, ohne Plural. In dieser Bedeutung ist es nur im gemeinen Leben einiger Gegenden, z.B. in Thüringen, besonders von dem Quell- und Brunnenwasser üblich. Ein Glas Born, ein Glas Wasser. Im Nieders. bedeutet bornen oder börnen das Vieh tränken, und Bornblock den Trog, woraus es säuft. Bornkanne, für Wasserkanne, ist auch in Obersachsen üblich. 2) Eine Quelle, doch nur im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens; obgleich in der Deutschen Bibel diese Bedeutung mehrmahls vorkommt. Daher der Borngrund, im gemeinen Leben, ein morastiger mit Wasserquellen versehener Grund. 3) Ein gegrabener Brunnen, auch nur im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens. Am häufigsten wird in den Salzwerken der Brunnen, aus welchem die Sole geschöpfet wird, der Born genannt. S. die folgenden Zusammensetzungen. Zu Borne gehen, Sole herauf ziehen und sieden. Zu Borne rufen, die Bornknechte an ihre Arbeit rufen.

Anm. Born, Nieders. auch Born, Engl. Bourn, Angels. Burn, Byrna, Holl. Borne, kommt im Hoch- und Oberdeutschen selten mehr vor, wo es durch Brunn verdränget worden. Bey dem Worte Born sind die meisten Wortforscher auf das Hebr. ב#ר eine Grube, Cisterne, באר und באר, ein Brunn, und ראב, graben, gefallen. Die Ähnlichkeit ist groß; allein man sollte dabey auch nicht vergessen, daß Bar in den ältesten Europäischen Sprachen Wasser bedeutet hat, wie aus dem alten Bare, bey dem du Fresne Bara, Welle, Woge, abberrare, abeuerare, bey dem Carpentier, abebrare, bey dem du Fresne, abeourar, in der Provence, alle in der Bedeutung des Wässerns, Tränkens, und andern erhellet. S. Bare 2. und Bier. Bey dem Matthesius ist Borne eine Rinne, und das Angels. byrna und burna kommt auch in der Bedeutung eines Baches vor. S. Brunn.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1127.
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