Bret, das

[1189] Das Brêt, des -es, plur. die -er, Diminutivum das Brêtchen, Oberdeutsch das Bretlein, ein jedes Holz, welches breiter als dick ist.

1. Eigentlich. Ein tännenes Bret, ein eichenes Bret. Ein Bodenbret, ein Seitenbret u.s.f. In engerer Bedeutung, ein solches Holz von einer gewissen aber unbestimmten Länge, welches einen bis anderthalb Zoll dick ist, und in Niedersachsen auch eine Diele, in einigen Oberdeutschen Gegenden ein Laden, im Mainzischen ein Bort genannt wird; im Gegensatze der Bohlen, welche dicker sind. Ein Boden von Bretern. Den Fußboden mit Bretern belegen. Die Wand mit Bretern beschlagen. Breter sägen. Breter schneiden.

2. Figürlich, verschiedene aus Bretern verfertigte Dinge. 1) Ein Zählbret. Er hat mich auf Einem Brete, d.i. auf Ein Mahl, bezahlt. Die tausend Thaler muß ich bar und auf Einem Brete haben, Gell. 2) Ein Spielbret, Dambret, oder Bretspiel. Im Brete spielen.


Ein Affe sah ein Paar geschickte Knaben,

Im Bret einmahl die Dame ziehn,

Gell.


Einen guten Stein im Brete haben, einen mächtigen Gönner haben. 3) Ein Tisch, doch nur in einigen figürlichen Redensarten im gemeinen Leben, wo zunächst auf den Tisch in einer Rathsversammlung gesehen wird. Hoch am Brete sitzen, hoch bey einem am Brete seyn, oder stehen, in großem Ansehen bey ihm[1189] stehen, eigentlich, eine der obersten Stellen an dessen Rathstische haben.


Vernichte heimlich die, so vor am Brete seyn,

Opitz.


Hoch ans Bret kommen, ein hohes Ehrenamt bekommen, zu Ansehen gelangen.


Er denkt nicht, wie er komm hoch an das Bret für allen,

Opitz.


Er muß vors Bret, vor Gericht. Vor das heiße Bret kommen, vor Gericht. Jemanden zu Brete treiben, in die Enge.

3. Im Bergbaue wird dieses Wort in einer besondern Bedeutung gebraucht. Eines Bretes mächtig, ist daselbst so viel als 12 bis 14 Zoll mächtig. Vielleicht nähert sich dieser Ausdruck noch der ersten eigentlichen Bedeutung; denn bey dem Kero ist Kepret ein Balken.

Anm. Bret, im Angels. Braed, Bred, im Dän. Bred, im Nieders. Brede, im Schwed. Braede, wird von einigen von breit, von andern aber von dem alten bretten, im Angels. brytan, im Griech. πριζειν, spalten, zerschneiden, hergeleitet. S. Brechen, Anm. Aber da es auch in einigen Mundarten Bord, bey dem Ulphilas Baurd, im Angels. Bord, im Holländ. Berd, im Engl. Board lautet, so ist noch die Frage, ob es nicht vielmehr zu Bort, Rand, gehöret. S. dieses Wort.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1189-1190.
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