[1200] Die Britsche, oder Pritsche, plur. die -n, ein breites Bret zum Schlagen, und in einigen Fällen auch zu einem andern Gebrauche. 1) Zum Schlagen, da dieses Wort im gemeinen Leben verschiedenen breiten, gemeiniglich hölzernen Werkzeugen gegeben wird, womit man schläget, und welche bey ihrem Gebrauche einen Schall verursachen, der dem Worte Britsche nahe kommt. Dahin gehöret, die Britsche, oder das klappernde Bret, der lustigen Person in Komödien, und bey andern Feyerlichkeiten, die Anwesenden damit vor den Hintern zu schlagen; das breite schwere Holz, den Herd in den Schmelzhütten und die Lehmtennen in den Scheuern damit fest und eben zu schlagen, welches in der Landwirthschaft auch wohl eine Patsche heißt; der hölzerne Hammer in den Hüttenwerken, die Kupferscheiben damit platt zu schlagen; das klappernde Bret in den Reitschulen von drey oder vier Blättern, den Pferden bey den doppelten Courbetten damit die Hülfe zu geben, u.s.f. Einem die Britsche geben, im gemeinen Leben, ihn vor den Hintern schlagen, ingleichen nach einer verächtlichen Figur, ihn aus dem Hause, aus einem Dienste jagen. So auch, die Britsche bekommen. 2) Auch zu andern Arten des Gebrauches, vielleicht wegen einer Ähnlichkeit mit dem vorigen. So heißt das Bret hinten an den Rennschlitten, welches zu einem Sitze dienet, eine Britsche. Eben diesen Nahmen führen auch die Englischen ganz glatten und ebenen Sättel für die Courier und[1200] Jäger, welche ganz von Leder sind. In den Wachstuben, Backstuben, Mühlen u.s.f. ist die Britsche die breite hölzerne Lagerstatt, welche oben gemeiniglich höher als unten ist. In der Geschützkunst ist es eine erhabene Stückbettung, wovon man über Bank schießet, und in der Windbüchse ist die Britsche, ein vierecktes Stück Stahl, welches zwischen dem Schloßbleche und der Studel um eine Schraube beweglich ist, und die Stelle bekleidet, welche in den übrigen Büchsen die Schlagfeder einnimmt.
Anm. Im Nieders. lautet dieses Wort Britze, im Holländ. Bridse, im Dän. Brix. Es scheinet, daß der Schall, welchen eine Britsche verursachet, wenn damit geschlagen wird, zu diesem Worte Anlaß gegeben, obgleich andere das Wort Bret als das Stammwort angenommen haben. S. das folgende. Die Oberdeutsche Mundart spricht dieses Wort mit einem P aus, Pritsche. Ist das Wort, wie es scheinet, eine Onomatopöie, so ist es gleichgültig, welchen Buchstaben man wählet, indem es bloß darauf ankommt, ob man sich den Anfang des dadurch ausgedruckten Schalles härter oder gelinder denkt.