Brunzen

[1225] Brunzen, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, in der niedrigsten Sprechart, den Urin lassen. Dieses Wort, welches von Brunn abstammet, so fern es ehedem Wasser, und in engerer Bedeutung auch den Urin ausdruckte, war anfänglich vermuthlich ein edler und anständiger Ausdruck. Allein er ist mit allen seinen Ableitungen und Zusammensetzungen, nunmehr schon lange dem niedrigsten Volke Preis gegeben worden, daher ich mich hier nicht länger dabey aufhalten, sondern nur noch bemerken will, daß um das Jahr 1479 im Oberdeutschen brunnlen in eben dieser Bedeutung vorkommt, und daß die Jäger in eben derselben, von den wilden Thieren auch brunsten gebrauchen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1225.
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